Gelassenheit!

von | Mai 15, 2018 | Allgemein

Bayernliga 3.0 – United mit allen Wassern gewaschen!

Im dritten Anlauf in Bayerns höchster Spielklasse konnte einen nichts mehr aus der Ruhe bringen. Über die Jahre hatte man quasi alles mitgemacht: Punkte bei Spitzenreitern geholt, Punkte bei Abstiegskandidaten gelassen, Punkte beim BHV gelassen…

In die neue Runde ging man also mit einer gesunden Portion Gelassenheit, jedoch mit neu aufgestellten Trainerteam Ljevar/Nixdorf auch mit einer guten Mischung aus Spaß und Akribie. Die Vorbereitung, geleitet von Athletikcoach Dirk „Diggi Diggster“ Weishäupl, gingen alle motiviert, manche im Rahmen ihrer persönlichen Zeiteinteilung, an. Man merkte, man geht den nächsten Schritt. In Vorbereitungsspielen gegen Rothenburg und Fürstenfeld wurden erste Leistungseinschätzungen der Mannschaft getroffen und man kam zum Ergebnis: Gar nicht so verkehrt die Jungs. Wichtiger jedoch: Die Gelassenheit stand nach wie vor an erster Stelle.

Pflichtaufgaben

Das Auftaktprogramm der Brucker war im Vergleich zu den Vorjahren vermeintlich human und man startete mit vier Siegen (Rothenburg, Anzing, Unterhaching und Ottobeuren) in die Saison. Allen war klar, dass man nach diesen vier Spielen noch nichts über den Fortlauf der Saison sagen kann, jedoch war das 8:0-Punktepolster ein Treiber für gute Laune und die „tiefenentspannte“ Brooklyn Manier. Erst Spiel 5, 6 und 7 schienen den Bayernligaerprobten Erlangern ein Gratmesser für die Spielzeit 17/18 darzustellen und man bereitete sich akribisch auf Friedberg, Waldbüttelbrunn und Günzburg vor. Spätestens nach 14:0 Punkten weckten die „61er“ in Erlangen durchaus Interesse für sich und Steffan Meyer meldete erste Ansprüche an der Torschützenkanone, Sebastian Duscher an dem Oliver-Roggisch-Defense-Award der Bayernliga an.

Zu viel Gelassenheit?

Die Stimmung wurde von Sieg zu Sieg natürlich nicht schlechter. Da jedoch bereits vor der Saison klar war, dass am Ende von Hin- und Rückrunde der Langzeitrivale Bayreuth noch zum Tanz bitten ließ, arbeitete man weiter, mit etwas mehr Gelassenheit aber nach wie vor dem Fokus auf dem Hinrundenfinale gegen Bayreuth. Da waren es ein Kampfspiel in Haunstetten, bei dem Brooklyn erstmals den Fluch brechen konnte und doppelt punktete. Und das bis zu diesem Zeitpunkt vermutlich schwersten Spiel (eventuell der gesamten Saison) in Lohr, wo man bereits erste Blessuren und Verletzungen kompensieren musste, sich über unglaublichen Willen aber am Ende doch mit zwei Punkten krönte. Gegen vermeintliche „Kellerkandidaten“ kam es dann schon mal vor, dass man das Abwehrspielen etwas zu sehr vernachlässigte. Jedoch hatte man Philipp Hirning in seinen Reihen, der im Stile von Dikembe Mutombo dem Gegner trotz Blessuren ein leises aber entschlossenes „No, No, No – Not today!“ mit auf den Weg gab.

So Stand man vor dem Hinrundenfinale gegen Haspo Bayreuth tatsächlich mit 24:0 Punkten da und das Ziel war klar: Die Hinrunde vergolden! Nach dem sich United erst mal in die Hose gemacht hatte und 0:5 ins Hintertreffen geriet, zeigten Bernds und Nobbis Lauser, was in Bruck mittlerweile Status Quo ist. Spielberichte erzählt man nicht doppelt, aber das war von der 10. bis zur 60. Minute eine Machtdemonstration an Bayreuth und die gesamte Liga.

Mit einer halben Krone wie ein König fühlen!

Da rieben sich die Erlanger Sportexperten und die gesamte bayerische Handballwelt schon verwundert die Augen. Die einst als „Gaudimannschaft“ verrufenen Brucker stehen verlustpunktfrei an der Spitze der Bayernliga. Zeit, um erstmal dem Ruf nach zu kommen: Urlaube buchen, die eine oder andere Trainingseinheit weniger machen und einen Gang zurückschalten. Bei Heimspielen bereitete diese Herangehensweise erstmal keine Probleme und Auswärts hatte man ja noch Philipp „Mutombo“ Hirning dabei, der am Ende immer noch etwas gegen Niederlagen hatte. Die drei Gradmesserspiele aus der Hinrunde brachten jedoch einen gehörigen Dämpfer. Darüber wurde bereits viel gesprochen und geschrieben – Fakt ist: man ging damit über weite Strecken richtig um und versuchte den Fokus wieder neu zu finden. Da glücklicherweise die Konkurrenten um Spitzenpositionen der Liga sukzessiv Punkte ließen, fielen die Fehler von Brooklyn, aber auch die Fokusfindung weniger ins Gewicht.

Zum Aufstieg, verdammt!

Dieser Satz, ob mit oder ohne Interpunktion, war das Motto der letzten 6 Partien der Bayernliga. Während man mehr oder weniger wieder in die Spur fand und alles selbst in der Hand hielt, verhalf man durch das Freispielen zweier Akteure nebenher auch noch der zweiten Brucker Mannschaft zum Aufstieg – Die eigene Saison lief ohnehin schon zu gut für United-Verhältnisse. Als dann nach der Schlusssirene in Rimpar die vier Mitgereisten Brooklyn- Edelfans bereits zu „NIE MEHR BAYERNLIGA“ anstimmten und die fünf weiteren Rimparer Fans in der Halle übertönten, versicherte man sich noch kurz digital über den Ausgang des Parallelspiels von Günzburg – Es war geschafft! Brooklyn ist vor einer atemberaubenden Kulisse in Rimpar Bayernligameister geworden! Das kalte Hopfengetränk, um stilgerecht für eine Kabinenputzrechnung zu sorgen, wurde ebenfalls von den Brooklyn Fangirls organisiert und man lag sich zufrieden und dann doch wieder mit Gelassenheit in den Armen.

Über den Rest der Saison muss man nicht viel sagen. Der Fokus lag schon vor den Spielen auf den Aktivitäten danach. Man war zwar nicht mehr der stärkste auf der Platte, dafür aber in anderen Disziplinen.

So bleibt nun nur noch ein Fazit offen: Wenn United will, dann kann United. Das wurde fulminant in der Hinrunde bewiesen. Jetzt heißt es, Blick nach vorne richten. Erst auf die kommende Bergkirchweih und dann auf die Vorbereitung für die 3. Liga 2018/2019.